Mein liebstes Reisesouvenir
Souvenirs. Die sollen, will man Bill Ramsey Glauben schenken, das „Salz in der Lebenssuppe sein“. Mit Salz soll man aber doch sparsam umgehen.
Die Frage nach dem liebsten Souvenir hat eine Lawine an Gedanken ausgelöst. Ich gehe sie mal durch.
Habe ich Souvenirs?
Natürlich, jede Menge.
Bedeuten sie mir etwas?
Nur wenige.
Warum nur wenige?
Weil ich mir eine ganze Reihe von Dingen gekauft habe, die – kaum zuhause wieder angekommen – ihren Reiz bereits verloren hatten. Was will ich mit Cidre-Tassen, da mir der Cidre nur in Frankreich schmeckt?
Welche Arten von Souvenirs habe ich?
Die zur Dekoration.
Kacheln aus fast jedem Land, in dem ich gewesen bin, zieren die Wände meiner Küche. Die wundervoll gemaserten Steine vom Strand des Kattegatts.
Die Praktischen.
Eine Vase mit Copihue-Motiven. Die handgewebten Tischläufer und Wandteppiche aus der Atacama. Getöpferte Teekannen und Becher sowie Besteck aus Dänemark.
Die zum Anschauen.
Das Aquarell eines chilenischen Malers, den Hafen von Valdivia zeigend. Den fein geschnitzten Kürbis aus Callao, dem Hafen von Lima.
Brauche ich die Souvenirs, um mich an die Orte zu erinnern, die ich besucht habe?
Nein.
Für das Erinnern an Atmosphäre, Gerüche, Momente, Gefühle braucht es keine Dinge.
Warum, zum Henker, habe ich denn welche gekauft??
Weil man irgendwie die Vorstellung hat, dass das dazu gehört. Und weil sich viele Kleinigkeiten als Mitbringsel eignen.
Oder weil es „Ají ahumado“ in Deutschland eben nicht gibt.
Habe ich denn nun ein Lieblingssouvenir?
Das ist momentan eine handgewebte Gürteltasche aus San Pedro de Atacama in den klassischen Wüstenfarben: Rot, Schwarz und Ocker. Sehr schön und praktisch, und außerdem habe ich eine ganze Reihe von ihnen erfolgreich verschenkt.
Das mag sich beim nächsten Urlaub aber schon wieder ändern.
Klingt nicht so überwältigend enthusiastisch. Gibt es nicht doch etwas Besonderes?
Gab es.
Aber diese Lieblingssouvenirs sind mir entweder gestohlen worden, oder die Motten haben sie gefressen.
