Meinten Sie...?

 

 

 

Jetzt ist es soweit.

 

Es ist zwar nicht das erste Mal, dass ich ein Büchlein schreibe, aber dieses unterscheidet sich schon von den „Enten von Papenburg“. Ich bin einen anderen Publikationsweg gegangen als vor ein paar Jahren. Praktisch niemand weiß davon, und ich rufe nun mit leicht klopfendem Herzen mich selbst auf.

 

Nun ist allgemein bekannt, dass ich Copihue heiße. Allerdings trage ich noch einen Namen, der auf meinem Perso steht – fast so jedenfalls – und unter dem ich auch mein Enten-Buch veröffentlicht habe. Über ein weiteres Pseudonym hatte ich aus den unterschiedlichsten Gründen nie ernsthaft nachgedacht. Hätte ich vielleicht tun sollen.

 

Also gebe ich meinen Namen bei dem großen Internet-Shop ein, der allüberall entsetzlich verteufelt wird und der kurz vorm Fest auch noch die Versandkosten erhöht hat – nicht für Premium-Kunden, aber das kommt bestimmt auch bald – und bei dem fast alle kaufen.

 

Enter.

 

Was erscheint? Nicht der Hinweis auf mein Buch samt Metadaten, Foto des Covers plus Inhaltsbeschreibung, Preis und Lieferzeit. Mein Gefühl der Vorfreude verflüchtigt sich schlagartig.

 

Meinten Sie: 'heidi glück'“?

 

NEIN! Ganz bestimmt nicht. Können die nicht lesen? Verlassen die sich auf ein schnödes Autokorrektur-Programm, das aus mir ständig eine „Heidi“ macht?

 

Kurz bevor ich die Seite enttäuscht vom Bildschirm weghaue, scrolle ich noch ein kleines bisschen nach unten, und siehe da... Da bin ich, bzw. mein Büchlein, und es erscheint mit allem, was dazugehört, sogar mit der ISBN-Nummer. Es befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem von mir sehr geschätzten Buch von Alice Munro: „Zu viel Glück“. Welch ein Glück!

 

Aber trotzdem. Das ist nicht das, was ich wollte,

 

Ich gebe erneut meinen Namen ein, diesmal mit dem Nachnamen zuerst.

 

Enter.

 

Ich hätte es wissen können. Mir springen Handfeuerwaffen jeglicher Art ins Gesicht. Natürlich. Die findet man in jedem schlechteren Krimi. Warum muss ein österreichischer Waffenhersteller unbedingt meinen Namen tragen? Dabei habe ich noch Glock, äh, Glück. Sollte es meinem Vetter gleichen Nachnamens jemals einfallen, als Autor tätig zu werden, empfehle ich ihm dringend ein Pseudonym. Der arme Bursche heißt nämlich mit Vornamen „Walther“.

 

Ich stelle mich auf jeden Fall stur und werde so lange weiter schreiben und veröffentlichen, bis eine andere hoffnungsvolle Autorin ihren Namen eingibt und ein „Meinten Sie:..?“ erscheint, das auf meinen Namen verweist.

 

Man wird ja nochmal träumen dürfen.

 

 

 

(c) Copihue 2016