Im Kunstzentrum Coldam

Dort, wo im Norden Deutschlands Holländer und Ostfriesen bzw. Emsländer Nachbarn sind , hat sich eine lebendige Kunstszene entwickelt. Sie ist nicht nur grenzübergreifend im üblichen Sinne, sondern viele holländische Künstler leben in Deutschland.

So gibt es im Kunstkreis Rhauderfehn, in dem ich Mitglied bin, viele niederländische Künstler, die ihre Ateliers entweder in Deutschland oder Holland haben. Auf der letzten Mitgliederversammlung wurde über eine für das nächste Jahr geplante Gemeinschaftsausstellung unseres Vereins im Kunstzentrum Coldam gesprochen, das den Anspruch hat, Kunst, Kultur und Geschichte miteinander zu verbinden.

Coldam ist ein kleines Dorf in der Nähe von Leer.

Das ist nicht weit von hier, und so stand bald für uns ein Besuch des Kunstzentrums Coldam auf dem Programm. Untergebracht ist es in einem sogenannten „Gulfhaus“, einem sehr großen Bauernhaus von 1895. Vor sechs Jahren ging es in den Besitz von Gemma und Vincent van Leeuwen über, die das Haus vollkommen entkernten und ein riesiges Atelier daraus machten. Die ehemaligen Stallungen für Kühe und Pferde, die sich auch unter dem Dach des Hauses befanden, wandelten sie zu einer Galerie um, in der sie nicht nur ihre eigenen Werke – Glaskunst der besonderen Art – präsentieren, sondern auch kostenlos anderen Künstlern Raum für eigene Ausstellungen bieten.

Der erste Eindruck war ein „Wow“. Pferdeboxen als Präsentationsort für Bilder und Objekte – so etwas hatte ich noch nie gesehen. Wir kamen mitten in eine künstlerische Aktion hinein. Pfannkuchenkunst. Jemand backte ununterbrochen dünne Pfannkuchen, die mit den unterschiedlichsten Materialien zu fantasievollen Gebilden wurden. Oder sie wurden schlichtweg aufgegessen.

Im Garten finden sich ebenfalls viele der Glasobjekte der beiden Künstler. Sitzgelegenheiten gibt es da, ein Mann hatte eine Staffelei vor sich aufgebaut, aus dem großen Haus ertönte Musik, Deutsche und Holländer verlebten gemeinsam einen schönen Nachmittag.