Zweistöckiger Friedhof in Saint-Pabu, Bretagne
Zweistöckiger Friedhof in Saint-Pabu, Bretagne

Friedhöfe erzählen

Friedhöfe geben Auskunft über die Art und Weise, wie ein Volk mit seinen Toten umgeht, und damit auch über seine Mentalität. Aber nicht nur das. Geschichte, Klima, geographische Lage - all das hat Einfluss auf die Gestaltung der Gräber.

So zieht es mich überall, wo ich mich aufhalte, auf den Friedhof. Hier gibt es sehr unterschiedliche Beispiele der Friedhofskultur in Frankreich. War ich in der Normandie über das Ausmaß des Verfalls und der Vernachlässigung regelrecht schockiert gewesen, versöhnte mich die Bretagne für die in meinen deutschen Augen gepflegten Grabstätten.

Auffällig war der Blumenschmuck. Es gab zwar natürliche Blumen wie z.B. Begonien und die allgegenwärtigen Hortensien, aber fast noch häufiger fanden sich porzellane Blumengestecke auf den Gräbern. Sehr praktisch in Gegenden, wo eine gnadenlose Sommersonne alles vertrocknen lässt, was nicht regelmäßig gegossen wird. Die Vielfalt war erstaunlich, und deshalb räume ich ihr einen großen Platz ein.

Plougastel-Daoulas
Plougastel-Daoulas

Ein etwas regenverhangener Tag brachte uns dazu, nach Plougastel-Daoulas zu fahren, um die  Klosteranlagen und eine dort stattfindende Ausstellung zu besichtigen. Das Wetter passte zu den äußerlich halb verwitterten Gebäuden - der Friedhof sowieso.

Der Blumenschmuck aus Porzellan hat es mir am meisten angetan. Hier einige Beispiele. Es hätte noch viel mehr gegeben.



Auch weiter nördlich in Lampaul-Ploudalmézeau ( ich habe mir die Ortsnamen gewiss nicht ausgedacht!!) fand sich ein Friedhof dieser Art, und zwar, wie sonst auch, im Schatten der Kirchen, die alle aus dem regional vorhandenen Stein gebaut worden sind.

Auf den Gräbern fand sich Grabschmuck, den ich z.T. als sehr kitschig empfunden habe, womit ich aber die Gefühle der Hinterbliebenen auf keinen Fall abwerten möchte.



Es war in der Normandie, in Bréhal, wo ich einen Friedhof vorfand, der einen recht verwahrlosten Eidnruck machte.

Sogar dem berühmtesten Sohn der Stadt - er war immerhin Mitglied der französischen Nationalversammlung gewesen - ist nur ein halbverfallenes Grabmal beschieden.



Fortsetzung folgt...