Familienerbstück


Das Porzellan, es glänzt so blank,

steht unbenutzt in seinem Schrank.

Dem Urahn hat es schon gehört

und ist von unschätzbarem Wert.


Früh hieß es „Oh, lass Vorsicht walten!“,

wollt ich es in den Händen halten.

Und selbst ein Teller, der nur Scherben,

taugt noch, ihn weiterzuvererben.


Sie ist nun mein, die ganze Pracht,

und doch hab ich sie im Verdacht

- wenn der Gedank' auch etwas wirr -

i c h ihm gehöre, dem Geschirr.


Es weiß, ich bin für immer sein,

bin stets sein Hüter ganz allein,

und niemals werd’ ich von ihm essen,

das wäre geradezu vermessen.


Nur manchmal werd’ ich mir erlauben,

es hin und wieder abzustauben,

bis eines schönen Tages dann

es nun Besitz ergreifen kann


von Erben nächster Generation,

von Tochter, Enkel oder Sohn.

Es setzt sich fort, das Spiel vom „Wert“ –

fragt sich nur, was hier wem gehört.