Die verhinderte Dichterin


Da sitzt sie nun am  Tisch und denkt

- den Stift schon übers Blatt gesenkt  -

und ist gewillt, in manch Gedichten

über ihr Seelenleben zu berichten.


Erste Gedanken schon aufkeimen  -

Halt! Stopp! Die sollen sich doch reimen!

Sie reimen sich jedoch mitnichten.

Na, gut! Dann werden’s halt Geschichten.


Vor einer Frage ist ihr bang:

Gestalt ich kurz sie, oder lang?

Sie muss ihr Material erst sichten,

den Inhalt ganz genau gewichten.


Kryptisch, oder doch erzählend?

(Man fühlt sie ihren Schreibstil wählend)

Viel Adjektive, oder nicht?

Sie verliert die Übersicht.


Schlussendlich, na das ist doch klar,

kommt’s so, wie es schon immer war:

Sie reimt Gedanken – das ist richtig –

aus Spaß! Der Rest ist nicht so wichtig…