Kaiser-Alltag
Im Mittelalter König sein,
dazu reicht nicht Geblüt allein;
nicht einfach so erhält der Sohn
des alten Königs dessen Thron.
Ihn wählen weltlich - geistlich Fürsten
mit Händen, die nach Golde dürsten.
Ob König oder Kaiser – alle
gerieten in die Schuldenfalle.
Der vierte Karl war so ein König,
dem fehlte stets das Geld ein wenig
fürs schöne Prag, der goldnen Stadt,
die viel ihm zu verdanken hat.
Gründung der Universität,
und manches Bauwerk, das dort steht
so wie der großen Moldau Brücken
in seine Kasse rissen Lücken.
„Think big!“ sagte sich unser Karl,
„das Zahlen macht mir keine Qual!
Ich hab soviel an Landbesitz,
und vieles ist für gar nichts nütz –
eh sich mein Glück gegen mich wendet,
hab ich ein Reichsgut schon verpfändet;
und sollt’ ein Jud’ erschlagen sein,
dann sack ich seine Habe ein…“ *
Der Karl dem König-Dasein frönt,
in Rom man ihn zum Kaiser krönt.
„Die Krönung? Ach, man weiß ja nie…“
In Aachen wiederholt er sie.
In Italien führt er Krieg,
erringt dort auch gar manchen Sieg,
doch schwächt er seine Position
damit zuhaus – das ist der Lohn.
Vom Herrscher ist die Rede hier,
nicht von den Ehefrauen ( vier).
Von Blanca nicht und Anna hier
kündet nicht Google, nicht Papier,
von Anna und Elisabeth
kaum irgendwas geschrieben steht.
Die Frauen aus der Königsklasse
Sind nur polit’sche Heiratsmasse.
Sie sind verdammt, oft zu gebären,
die Kontinuität gewähren;
es kaum jemals Erwähnung findet,
kaum die Historie verkündet
ob sie gestorben an der Pest,
das Kindsbett sie nicht leben lässt –
egal, die nächste kommt alsbald,
den Preis der Politik sie zahlt.
So verläuft kaiserlich Leben.
Du seufzst? Na und?
So war das eben…
Karl IV. hat genau festgelegt, wer den Besitz bekommt ( nämlich er) wenn „ die Juden daselbst nächstens erschlagen“ würden.