Inzucht als Staatsräson
Das mächt’ge Habsburg – Riesensippe –
zog in Europa jede Strippe.
Von ihnen saßen je ein Zweig
in Spanien und in Österreich.
Wie konnte man die Macht verwalten?
Das Riesenreich nahtlos erhalten?
Wie konnt’ man weiterhin bequem
Frankreich in die Zange nehm’?
Die Habsburger, die dachten groß
zuerst an der Familie Schoß.
Kennt ihr vielleicht schon die Geschichte?
Onkelchen heiratet Nichte.
Als Schwiegertochter auserkoren,
ging ihm die Mitgift fast verloren –
der Sohn, dem sie war zugedacht,
der starb, ganz plötzlich, über Nacht.
Der Vater dachte nun ganz praktisch:
„Sie ist Teil der Familie –faktisch“,
und da ihm seine Frau gestorben,
hat er um Sohnesbraut geworben…
Verblüffend ist es und erquicklich,
denn diese Ehen wurden glücklich!
Sechsmal in Folge – Onkel, Tante –
Heirateten sich eng verwandte.
Erstaunlich, dass die Dynastie
Inzucht verkraftet hat - und wie!
Valois und Tudor war’n gescheitert,
die Habsburg nur ihr Reich erweitert.
Der Glaube an göttliche Kraft,
ersetzte reine Wissenschaft.
Verdopplung königlichen Blutes?
In Herrscherkreisen war’s nur Gutes…