Geschenkt

 

Natürlich lese ich keine Erzeugnisse der Regenbogenpresse, noch nicht einmal beim Frisör. Allerdings lässt sich kaum vermeiden, dass beim Streifen durchs Netz das Auge an irgendwelchen Schlagzeilen hängenbleibt. Tja, und die setzen dann ab und zu Überlegungen in Gang...

Sylvie, ihr wisst schon, die baldige Ex-Gattin von Rafael, dem Fußballer, lässt die Öffentlichkeit wissen, dass sie ihren Kinderwunsch nicht realisieren und deshalb ihrem Rafael kein Kind schenken konnte. Daran scheiterte u.a. dann ihre Ehe.

Kinderwunsch? Kind schenken??

Also, wenn ich mir ein Kind wünsche und es dann zur Welt bringe – was, nebenbei bemerkt eine Leistung ist, die nicht nur häufig beschwerlich sondern auch schmerzhaft ist – ja, dann verschenke ich es doch nicht einfach so! Dem Mann ein Kind schenken?? Ich habe nicht nur ein, sondern drei Kinder geboren, und mir ist nie die Idee gekommen, die armen Würmer als Präsente anzusehen. Ganz im Gegenteil: als der Erzeuger dieser Drei und ich geschieden wurden, da habe ich die Mädchen schön behalten! Ich muss allerdings gestehen, dass es Zeiten gegeben hat, so in der Pubertät der lieben Kleinen, da kam mir schon mal der Gedanke, ob man sie nicht doch irgendwie... Aber soweit, wie eine Bekannte ging, dass sie nämlich kurz davor gestanden habe, mit dem pubertierenden Sprössling zur Autobahn zu fahren, um ihn dann da auszusetzen – nein, soweit bin ich noch nicht einmal gedanklich gekommen!

Und Sylvie bedauert...? Dabei muss sich der Rafael nicht gerade von seiner Matjes-Seite gezeigt haben, und dann wollte sie ihm noch ein Kind SCHENKEN?? Jetzt turtelt er mit einer neuen Liebe, und was passiert? Die ist gerade dabei, ihm ein Kind zu schenken.

Was fängt er bloß mit all diesen Geschenken an? Vielleicht kommen ihm die ja aber auch gelegen! So als nicht unbekannter Fußballer verdient er doch eine Menge Knete. Die muss man – oder man sollte es, wie wir inzwischen alle wissen – unbedingt versteuern. Eine der wenigen Möglichkeiten, die Fiskus-Klippen zu umsegeln, besteht jedoch darin, Schenkungen zu tätigen. Wenn er nur rechtzeitig seine geschenkten Kinder mit Schenkungen bedenkt, dann hat das sogar noch steuerliche Vorteile!

Insofern sind Kinder ganz gewiss Geschenke des Himmels.

 

Bald ist Weihnachten, das Fest der Liebe und der Gesch... Das Wort will mir nicht mehr aus der Tastatur hüpfen, hat es doch längst seine Unschuld verloren, wie oben hoffentlich überzeugend ausgeführt ist.

Bei uns sind diese Präsente aber nicht so wichtig. Viel fröhliche Familie, Kinder und Enkelkinder, Tannenbaum und jede Menge gutes Essen – das ist es! Und der Rest?

Geschenkt.

 

(C) Copihue 2013