Kundengespräch, emsländisch

 

Guten Tag, mein Name ist Copihue, ich möchte gerne ein Buch bestellen.“ Ich rufe bei der Buchhandlung an, die ich seit meinem Umzug vor einem Jahr auch ganz schnell zu Fuß erreichen könnte, aber, na, ja, ein Anruf geht eben noch schneller.

Ja, der Titel ist lieferbar „, sagt der freundliche Ladeninhaber „ darf ich Sie um ihre Adresse bitten? Hmm, Sie stehen noch nicht in unserer Kundenkartei… wie war denn noch wohl der Name…? Aah, natürlich, aber da steht hier eine andere Adresse.“

Ich erzähle ihm, dass ich vom Unten- ans Obenende gezogen bin.

Das ist aber schön! Sagen Sie, haben Sie nicht vorher da gewohnt, gegenüber der Kirche? Neben dem Autohändler, meine ich? Tatsächlich, nicht wahr? Wissen Sie, ich war da gewissermaßen ihr Nachbar, also nicht richtig, ich wohne in der Königsberger Straße, und jeden Sonntag beim Kirchgang bin ich an Ihrem Haus vorbeigekommen. Stimmt, ich hatte mich schon gewundert, da sind jetzt immer andere Leute zu sehen.

Und jetzt wohnen Sie hier? Mir ist die Hausnummer entfallen… Die 47? Ist das da neben dem Imbiss? Oder da hinter dem Notar?“

Ich habe mich inzwischen auch für das Thema erwärmt und gebe bereitwillig Auskunft: „Nein, nein, an dem entgegen gesetzten Straßenende, das dreistöckige Haus, das mit den umlaufenden Balkons.“

Ach, daaa! Gehört das nicht dem Rosema, der soll soviel gebaut haben.!“

Ich nenne ihm den Namen meines Vermieters. „ Natürlich, der Schmidt; dem gehört doch auch der Fotoladen gleich gegenüber – meine Güte, der hat das halbe Obenender Zentrum geerbt, von der alten Frau Sürken, kennen Sie die noch?“

Ich verneine bedauernd.

Na, egal, dann wohnen Sie ja praktisch schräg gegenüber von hier, so Luftlinie genommen…“

Unser Gespräch schreitet munter fort, streift die Schwierigkeiten, die man heutzutage beim Verkauf eines Hauses hat („Da haben Sie aber Glück gehabt, dass Sie das letztes Jahr schon losgeworden sind“), verweilt etwas länger bei den Vorteilen eines Neubaus, die Gas- und Stromrechnung betreffend, und so wäre es noch lange weiter gegangen, wenn nicht Kunden den Laden betreten hätten.

Morgen früh um 10 Uhr ist Ihr Buch da. Auf Wiederhören und bis morgen.“

Er legt auf.

Er hat mich gar nicht nach dem Erlös gefragt, den ich aus dem Verkauf meines Hauses erzielt habe.

War wohl nicht gut in Form heute.