Emsländische Nachnamen oder: Nomen est Omen?

 

 

Jeder Landstrich hat - neben anderen Eigenheiten - seine für ihn typischen Namen, die gehäuft auftreten.

In dem kleinen Dorf, in dem ich aufgewachsen bin, gab es 16 Familien mit dem Nachnamen "Klintworth". Um Verwechslungen zu vermeiden, bekamen fast alle Spitznamen oder wurden mit ihren Berufen gekennzeichnet.

 

Das ist aber noch gar nichts gegen den Nachnamen "Nee", der in meiner emsländischen Kleinstadt mehr als 150mal im Telefonbuch aufgelistet ist. Herkunft: mir unbekannt. Es existieren auch ein paar schüchterne "Nehe", aber "Nee" ist einer der dominierenden Nachnamen hier.

 

Daneben gibt es noch andere, die nicht nur hier, sondern auch im übrigen Norden durchaus üblich sind, auch wenn sie etwas - äh- unschön klingen, und ich mehrere Träger dieses Namens kenne, die durchaus eine Namensänderung erwägen, oder - wenn sie junge Frauen sind - sich aufatmend in eine Ehe stürzen, nur um diesen Namen loszuwerden.

Er heißt "Ficken". Das ist ein altes norddeutsches Wort, welches das Aussäen per Hand bedeutet ( lacht da jemand?).

Kollegin Monika, mit diesem Namen behaftet: "Du kannst dir nicht vorstellen, was los war, wenn der Schuldirektor vor der ganzen Schule die beiden Sportbesten der Bundesjugendspiele verkündete, nämlich meinen Bruder und mich...Monika und Hermann..."

Aber wie gesagt, der Name ist gängig, und nur wenige empfinden ihn als anstößig.

 

Neulich rief mich meine jüngste Tochter gackernd an. Sie lebt in Hamburg und hatte einen Besuch bei zwei ehemaligen Klassenkameraden gemacht, die eben in diese schöne Stadt gezogen waren.

Warum die Heiterkeit?

Es war das Namensschild an der Wohnungstür: "Ficken - Nee"