Klima - Intermezzo

Ich weiß, dass die Klimaveränderung in den letzten Jahren Chile in großem Maße betroffen hat, u.a. sei nur das "El-Niño" - Phänomen erwähnt, und die Wetterverhältnisse auch nicht mehr das sind, was sie früher mal waren...
Zu "meiner" Zeit waren sie ein einziger Traum.
Im Süden waren die Sommer einfach nur herrliche Sommer, es gab k e i n e Gewitter, also auch keine Schwüle. Winter war Regenzeit, aber da der Erdboden aus Lavagestein besteht, lief das Wasser sofort ab, die Sonne schien wieder, und es wurde warm. Noch erfreulicher war, dass es kaum Mitglieder der Fraktion Pieks-Beiss-Stich gab. Chile ist arm an Tiervielfalt, das schloss aber eben auch unangenehme Insekten ein. Nur an etwa drei Wochen im Sommer gab es an den Seen eine Art Stechfliege, die auf alles flog, was blauer Farbe war - wie z.B. unser Zelt, die Handtücher, meine Klamotten...

Viña del Mar, wo wir später zwei Jahre lebten, war noch idealer. Zehn Monate Sommer am Stück, nie schwül, nie zu heiß, da vom Pazifik - der durch die Humboldt-Strömung ein sehr kaltes Gewässer ist - immer ein leicht kühlender Wind kam. Nach Sonnenuntergang musste man auch im Sommer ein leichtes Jäckchen überziehen, sonst wurde einem etwas kühl. Das hieß aber auch, dass man sehr angenehme Schlaftemperaturen hatte.
Es gab etwa eine Woche Frühling und eine Woche Herbst. Der Rest war "Winter".
"Ay, Señora," sagte mein Zahnarzt, "dieses Jahr haben wir aber einen harten Winter." Ich pflichtete ihm bei. Es hatte nämlich schon dreimal geregnet. (Dann kam übrigens ein Großteil der Schüler nicht zum Unterricht - es regnete doch.)