Der leuchtende Abschied

Irgendwann musste der Tag ja kommen.

Jetzt ist er da, und eigentlich hatte ich nicht wirklich damit gerechnet. Die können doch nicht so einfach die Laga dichtmachen! Tatsächlich keine neuen Bepflanzungen im Stadtpark, kein Schmetterlingshaus, keine Besucher, die den Eingängen zuströmen, und vor allen Dingen: keine Blumenschauen in der Kesselschmiede, keine Kunstempore mehr...

Da haue ich dann zum Abschied noch einmal kräftig auf die Farben-Pauke.

Das Thema der letzten Hallenschau in der Kesselschmiede ist nur logisch: die Ernte wird eingefahren.

Die Halle birst vor Obst und Gemüse, verschwenderisch von Floristen-SchülerInnen dekoriert. Die Sonne scheint als ich dort aufkreuze, und so wandere ich durch ein duftendes und leuchtendes Meer von Ernteerzeugnissen.

Nur gut, dass Kürbisse und Maiskolben, Kohlrabi und Rosenkohl, Rote Bete, Lauch, Gurken und Kartoffeln haltbar sind. Das war auch eine der Vorgaben für diese finale Ausstellung. Ich kann mir aber vorstellen, dass am Abend etliche Mitarbeiter durch die Halle gehen, um welkes Obst oder Gemüse auszusortieren.

Die Fülle der farbenfrohen, essbaren Vorhänge erschlägt mich fast, und ich weiß gar nicht, wohin ich mich zuerst wenden soll. Zu den Blumen und Blüten vielleicht? Die gibt es ja auch im Herbst, wenn auch nicht mehr in so großer Anzahl und Vielfältigkeit. Einem Besucher musste das gesagt werden. Er hatte sich darüber beschwert, dass der Stadtpark gar nicht mehr voller Blüten sei. Auf die Gegenfrage, wie es denn damit momentan in seinem eigenen Garten bestellt sei, wusste er keine rechte Antwort.

Diese Wand hatte es mir angetan.

Blüten, Obst, Gemüse in einer verblüffenden Kombination.

Ich bin sicher, dass ihr auch mit eurer Kamera lange damit beschäftigt gewesen wärt, die unterschiedlichen Aspekte diese "Gemäldes" einzufangen.

Das sage ich schon mal, weil gleich eine Menge Detailaufnahmen kommen: Achtung...!

Viele Leute beäugen das spielerische Gebilde ganz genau. Wie haben die das nur hingekriegt?

Genäht, geklebt, ineinandergesteckt?

Es hält jedenfalls.

Meine Aufmerksamkeit richtet sich auf das Gemüse, das ja den größten Teil der herbstlichen Ernte ausmacht. Welche Vielfalt! Und was für eine Farbenpracht.

Finale furioso - nicht nur für die Zeit des Wachstums, sondern auch für die Landesgartenschau in Papenburg, die ab morgen ganz früh schon abgebaut wird.

Ich bin richtig traurig - aber dann doch wieder gespannt darauf, welche nachhaltigen Wirkungen die Laga auf die Stadt und ihre Menschen zeitigen wird.

An dieser Stelle möchte ich mich herzlich bei allen bedanken, die den Laga-Blog verfolgt und so ein halbes Jahr lang mit mir zusammen durch den Stadtpark gebummelt sind, die Hallenschauen genossen und viele Werke auf der Kunstempore betrachtet haben. Aber nicht nur das - in der Stadt war ja auch eine Menge los! Das Kunst-Atelier hat das Leben bereichert, und für mich war die Galerie im Kanal natürlich eine riesige Freude.

Knicks und Dankeschön...

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Kommentare: 2
  • #1

    eo (Sonntag, 19 Oktober 2014 16:36)

    Liebe Hedi, ich denke, heute schließt sich der Kreis und dieser Beitrag findet den würdigen Abschluss einer wunderbaren Veranstaltung, die du so intensiv begleitet hast, aus Freude und Liebe zu Papenburg. Aber auch um immer wieder, fast flehentlich, zu rufen und zu flüstern: Wir brauchen mehr davon und immer wieder.

    Ich kann das nur bestätigen. Es sind nicht allein die Blumen, es ist die Alltagskultur, die solches möglich macht.

    DIR deshalb einen ganz herzlichen Dank für dein Engagement, das nicht den Vordergrund suchte, sondern lieber von hinten schob. Das Leben geht weiter

  • #2

    BAT (Sonntag, 19 Oktober 2014 18:44)

    Liebe Hedi,
    auch ich darf mich ganz herzlich bei Dir bedanken für die vielen eindrucksvollen Bilder und Geschichten von der Laga; sie waren mir ein ständiger Quell der Freude.

    Nun also "Der leuchtende Abschied"; ein Finale furioso der Farben und der Kreativität. Als Pragmatiker frage ich mich allerdings: was machen die anschließend mit dem Gemüse? Und als Vegetarier: darf man so mit Lebensmitteln umgehen?

    Egal! Ich kann mir vorstellen, auch dafür haben die pfiffigen und kreativen Papenburger schon eine Lösung gefunden! Das Leben geht weiter ;-)