Klingt wie Känguru

Nein, das fand ich nun gar nicht. Das war Musik, eindeutig, wenn auch sehr, sehr ursprünglich. Überhaupt war das ein Laga-Tag mit viel unterschiedlicher Musik, sehr vielen Menschen und noch mehr Sonne.Jetzt geht's lohooos, möchte man sagen. Der Sommer beginnt.

Didgeridoo-Klänge in Deutschlands Norden.
Didgeridoo-Klänge in Deutschlands Norden.

Sonntag, Sonne, Wärme, dazu ein Blick in den Veranstaltungskalender der Laga - klarer Fall: da mussten wir hin.

"Ennulat und Spatz" standen auf dem Programm. Das ist ein kongeniales Duo, von denen der eine - Willi Ennulat - sich emslandweit und noch weiter, möchte ich vermuten, einen Namen  als "Songpoet" gemacht hat. Didi Spatz betreibt eine Musikschule weiter südlich in der Republik und spielt etliche Instrumente, und die virtuos. Beide haben vorwiegend selbstkomponierte Songs von Willi Ennulat im Repertoire, und - oh Mann - Blues.

Ihr wisst, was eine "Blues-Harp" ist? Der ignorante Laie sagt gern "Mundharmonika" dazu, der sich nur Melodien wie "Muss i denn, muss i denn zum Städtele hinaus" o.ä. darauf gespielt vorstellen kann. Vergesst es. Wer einmal Didi Spatz mit einem "Train-Blues" gehört hat, vergisst es nie.

Aber was dann kam... Es klang wirklich nicht wie Känguru, wie Didi meinte, es waren die mystischen Klänge von zwei Didgeridoos - die Musikinstrumente der Aborigines - die rhythmisch vibrierend unter die Haut gingen und die Zuhörer zu frenetischem Jubel veranlassten - die leider recht wenigen Zuhörer, muss ich sagen. Ich verstehe es einfach nicht. Da wird mitreißende Musik vor herrlichster Kulisse geboten, und die Menschen gehen mit gleichgültigen Gesichtern daran vorbei, werfen noch nicht einmal einen Blick zu dem wenige Meter entfernten Achterdeck hinüber, auf dem die Session stattfand.

Didi und Willi sind offenbar daran gewöhnt. Ich wünsche den beiden jedenfalls ein volles Haus am ersten Juni-Samstag, wenn sie im hiesigen Carré-Tehater auftreten. Dreimal dürft ihr raten, wer sich da als Zuhörer einfinden wird.

Sie hier hat auf jeden Fall gebannt zugehört. Sie saß wie immer auf ihrem Platz auf dem Achterdeck und blickte auf den See hinaus, der übrigens Willi Ennulat zu der Bemerkung veranlasste: "Wenn ich den See sehe, brauche ich kein Meer mehr...".

Ein mitfühlender Laga-Besucher hatte ihr eine Sonennbrille geschenkt, die an diesem Tag ein unbedingtes Muss auf der Laga war. Es hat sie bestimmt nicht gestört, dass das rechte Glas nicht mehr so ganz akkurat in der Fassung saß. Da hat sie schon ganz andere Sachen mit Gelassenheit überstanden - die tagelange Kälte und den Regen, zum Beispiel, die aber offensichtlich Geschichte sind. Die Langzeit-Wetterprognose stimmt mehr als hoffnunsgvoll.

Sie war nur kurzfristig abgelenkt, als ein Hochzeitszug der besonderen Art vorbeikam.

Warum trägt nicht nur die Braut, sondern die ganze Hochzeitsgesellschaft schwarz? Ach ja, die Sitte der weißen Brautkleider ist noch gar nicht alt. Festtagskleidung war schwarz; die ließ sich eben auch bei den häufigen Trauerfällen tragen. Aber immerhin war der Schleier schon weiß!

Und die Aussteuer wurde gleich mitgenommen.

Wir folgten der Hochzeitsgesellschaft, die sich bald in den Schatten eines großen Baumes flüchtete. Sonne und schwarze Kleidung... sie hatten mein vollstes Verständnis.

Etwas weiter im Park gab es Musik ganz anderer Art.

Das Quartett "SECCO" spielte jazzartige Eigenkompositionen in einer ungewöhnlichen Zusammenstellung von Instrumenten. Die vier Niederländer sind Freunde und haben großen Spaß an ihrer eigenen Musik. Gottseidank gab es hier etliche interessierte Zuhörer.

Überhaupt gab es eine große Menge von Besuchern. Sonntag und strahlendes Wetter erwiesen sich als Publikumsmagneten.

Musik gab es auch zum Schluss.

Wir hatten an einer Tombola teilgenommen und eine Fahrt in einem alten VW-Käfer - Jahrgang 1979 - gewonnen. Und der hatte natürlich ein Radio.

Und wisst ihr was? Der Fahrer des Autos fuhr uns auf unseren Wunsch aus dem Laga-Gelände heraus zu dem Parkplatz in der Stadt, wo unser Auto auf uns wartete...

Ach, ja: Wenn ihr Spaß an ein paar Didgeridoo-Klängen habt, dann klickt nur das kleine Video an.

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Kommentare: 1
  • #1

    DieausdemOutbackkam (Montag, 19 Mai 2014 19:06)

    ... just, als ich mir dachte: "wär' doch schön, bei so viel Fotos und Geschriebenem über die Musik auch etwas davon zu hören", da stieß ich auf die zwei Jungs mit den Didgeridoos :-))) WELL DONE!

    Das erinnert mich an einen Abend in Alice Springs, wo wir als Einstimmung auf unsere Outback-Tour die Show "Sounds of Starlight" von und mit Andrew Langford besuchten. Langford ist ein Meister des Didgeridoos und entführte uns musikalisch auf eine großartige Reise ins Herzland Australiens.
    Aus meinem Tagebuch: "Wir hören den prasselnden Regen, der in den Hügeln nördlich von Alice fällt und den Todd River anschwellen lässt, in einer 'Indigo Night' blicken wir in den unendlichen Sternenhimmel über der Wüste, und wir steigen mit der Musik hinab in den Kings Canyon. Wahrhaft eine Reise für die Sinne."
    Yess, das alles kann das Didgeridoo ...