Alles Schrott

Heute morgen um halb zehn machte ich mich auf den Weg, schön in meine Winterjacke eingemummelt, die Wollmütze vorsorglich in den kleinen Rucksack gestopft. Ich bin nun einmal wind- und kälteempfindlich. Tja, und dann durfte ich bei schönstem Frühlingswetter durch den Park wandern.

Mein Blick fiel auf den Baum mit braunen Blättern. Nanu? Jetzt, im Frühling? Und warum hatte man ihm soviel Raum gelassen? Etliche Leute betrachteten ihn mit etwas ratloser Miene. Wenn man näher herantrat, dann erschloss sich einem die braune Farbe. Rost. Dieser ganz besondere, braune Baum besteht aus Metall, aus lauter Schrott.

Seine Geschichte ist nicht nur anrührend, sondern flösst mir Respekt ein.

In Papenburg gibt es eine Einrichtung namens "Johannesburg", wo Jugendliche mit problematischem Hintergrund ausgebildet werden. Familiäre Schwierigkeiten, notorisches Schule schwänzen - es gibt viele Möglichkeiten für Jugendliche, auf dem Weg ins Erwachsenenleben zu stranden. Die Johannesburg fängt eben diese Kinder auf und bietet Ausbildungsplätze, auch in handwerklichen Berufen.

Dieser Baum ist in der dortigen Werkstatt entstanden - jedes einzelne Blatt ist aus Schrottteilen geschmiedet und angeschweißt worden... Was für eine Arbeit! Und was für ein Kunstwerk. Ich hatte in den Monaten zuvor schon von diesem Projekt in der Zeitung gelesen, aber das Ergebnis hat mich dann doch schier überwältigt.

Schade, dass es vor Ort kaum einen Hinweis auf diese Arbeit der Jugendlichen von der Johannesburg gibt. Ich habe etlichen Leuten die Geschichte dazu erzählen können. Sie waren tief beeindruckt.