Erster Tag

Die Laga hat viel in meiner kleinen Stadt bewegt - und das schon lange, bevor sie ihre Tore öffnete. Heiße Diskussionen, pro und contra, sachliche Argumente und solche auf "Was-soll-der-Scheiß"-Niveau.

Fast ein Jahr lang konnte der hiesige Bürger seinen Stadtpark nicht betreten. Gesperrt wegen Umbauarbeiten. Gemurre. Zum Entsetzen vieler Schichten der Bevölkerung muss man nun auch noch Parkscheiben mit sich führen, weil die Parkplätze rund um die Laga nicht zu Dauerparkplätzen werden sollen und die Verweildauer maximal auf 2 Stunden begrenzt wird. Wer sein Auto länger parken möchte, muss dann eben einen weiter entfernten Platz aufsuchen. Wie - 300m zu Fuß gehen? Aufschrei! Die "Was-soll-der-Scheiß"-Fraktion empört sich.

Mich lässt das kalt. Nachdem gestern die prunkvolle Eröffnung stattgefunden hat - bei herrlichstem Wetter, bitteschön! - setze ich heute zum erstenmal den Fuß auf das Laga-Gelände. Es ist noch recht früh am Morgen und die Zahl der Besucher ziemlich übersichtlich. Fein.

Ich mache mich bekannt mit den lebensgroßen Plastiken, die mir überall begegnen: erwartungsvoll, skeptisch, fröhlich und aufmerksam; so sitzen sie meist da und laden die Besucher ein, sich neben sie zu setzen und sich umzuschauen.

Ja, hier und da wird noch gearbeitet, die letzten Pflanzen eingesetzt. Alles ist so neu - die geteerten Gehwege, die frischen Planken der Brücken; alles noch fast unbenutzt.

Ich treffe auf die junge Projektleiterin, der die Freude über das Geschaffte vom Gesicht abzulesen ist. Eine Mitarbeiterin bietet mir eine Seerose, gefaltet aus buntem Papier, an. Ich nehme sie und lasse sie von der Brücke auf das Wasser des Sees gleiten.

Viel Zeit habe ich heute nicht, kann noch nicht einmal in alle Ecken und Winkel des Parks schauen. Der erste Eindruck sagt mir: Hier muss noch etwas zusammenwachsen, was zusammengehört.

Das wird, ganz bestimmt.