Von Vorgestern

 

Von Vorgestern

 

 

Ein Urlaub in der schönen Schweiz

verliert für mich mächtig an Reiz.

Vielleicht kann man sogar verstehen,

dass sie sich nach dem Gestern sehnen.

Käse, Berge, Sonnenschein -

wer möcht' da nicht zuhause sein?

Nummernkonto, Schokolade

ist für Ausländer zu schade.

 

Das Volk der Schweizer, es beschließt

dass es die Schweiz allein genießt.

Demographie, Altersstruktur,

von Zukunftsdenken keine Spur.

Man kann zwar mit dem Kopfe schütteln -

am Votum lässt es sich nicht rütteln.

Die Schweizer, nein, sie scheuen sich nicht,

machen ihre Grenzen dicht.

 

So springt sich schnell über die Hürde,

die sich da nennt „die Menschenwürde“.

„Diskriminierung ist das nicht,“

spricht das höchst' Schweizer Gericht

„der, wie ein Polizist ihn hat benannt,

algerische Dreckasylant

hat diese Sprache hinzunehmen.

Gleichwohl - der Poliziste sollt' sich schämen.

 

„Sauausländer“ und auch „Dreck“,

das stecken wir ganz locker weg.

Im deutschen Sprachraum so verbreitet,

dass es uns kaum noch was bedeutet.

Touristen? Herzlich gerne, ja,

die bleiben auch nicht lange da.

Hier wohnen? Ja, warum, wozu?

Wir ham halt gerne unsere Ruh'.“

 

So spricht der Schweizer Populist,

hoffähig im Alpenländle ist.

Ihr Schweizer, euer Volksentscheid

geht entschieden viel zu weit!

Euer Menschenbild verrät

wie es im Kopfe um euch steht.

 

 

(C) Copihue 2014